6/1/2020 2 Comments Blog #2 - Kulinarische PerlenÜber das Wochenende hat mich der Selbsterhaltungstrieb erneut gleich mehrere Male aus dem Penthouse gejagt.
Auf der Suche nach (weiteren) kulinarischen Perlen durchforstete ich sowohl das Internet als auch die Gassen im realen Leben. Obwohl der Duft der grillierten Fleischspiesse stets überwältigend ist und je nach Wind bis zum Swimmingpool in den 6. Stock hoch reichen kann, bevorzuge ich es am Wochenende meist in denn "Food Courts" der Einkaufszentren zu essen. Tönt langweilig, ist es aber nicht. Meine Nahrung nehme ich zwar nicht ausnahmslos dort ein, aber die Vorzüge einer klimatisierten Halle, mit liebevoll eingerichteten und sauberen Restaurants, angenehmen Sitzgelegenheiten und einer stabilen Internetverbindung sind eben doch zu verlockend. Generation Y (Millennial) schreibt hier. Persönliche Begrüssung Auch über die persönliche Begrüssung beim Eintreten der Shopping Mall kann man sich kaum beklagen. Sämtliche Eingänge werden von Sicherheitskräften bewacht, welche die Taschen und Rücksäcke jedes einzelnen Gastes kontrollieren. Als ich letztens wieder mal zielstrebig mit dem Laptop im Gepäck durch die Schleuse wollte, wurde ich mit einem überaus freundlichen und langgezogenen "Heeeeeeeey Baby! What is your name?" von einer Security-Dame begrüsst. Etwas überrascht von der direkten Direktheit (und dem MeToo-Skandal im Hinterkopf) musste ich einmal kurz durchschmunzeln bevor ich ihr mit der gleichen Freude aber in anderer Tonlage (ohne Schwingungen) meinen Namen verriet. Weil sich hinter mir aber bereits wieder eine Menschentraube bestehend aus etwa 50 Pinoys gebildet hatte, blieb keine Zeit für einen weiteren Austausch. Allgemein beschleicht mich das Gefühl, dass hier sowohl Philippinos als auch Philippinas relativ (sehr) offen mit Weisshäutlern kommunizieren. Im hauseigenen Swimmingpool kamen, noch bevor ich die ersten 10 Längen gedelfint bin, zwei Philippinas aus der Pool-Ecke angeschwommen. Interessiert wollten sie mehr über "den Grund" meiner Reise erfahren. Hier weiss man also direkt wo die Krabbe krabbt. Der Moloch Die Philippinen sind sehr nah an der Südgrenze zu China, verfügen über relativ viele günstige und gute Programmierer, niedrige Lebenshaltungskosten, und eigneten sich in meinem Fall deshalb perfekt für einen Zwischenstopp. Für mein neues Startup-Projekt, so fand ich bei meiner Reiseplanung, wäre es also optimal, hier einige Wochen Luft (Feinstaub) zu schnuppern. Im Gegenzug heisst das aber auch, dass ich fast 20 Nächte in einer Stadt (Manila) verbringe, welche wenig im klassisch touristischen Sinne zu bieten hat und in meinen Vielflieger-Kreisen (Gedenkminute für Greta) gerne auch als Moloch betitelt wird. Mit den massiven, überirdischen Beton-Metrolinien und den riesigen Gebäudebauten ohne jeglichen architektonischen Reiz muss ich dies aber zumindest teilweise auch bestätigen. Somit verzichte ich während meines Aufenthalts auf die traumhaften Strände in den anderen Teilen der Philippinen, da die Manila Bay selbst nicht gerade zu Strandferien einlädt. Aus der Hängematte Sowieso bin ich jetzt endgültig aus der Hängematte geflogen. Mein inoffizielles Sabbatical neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu, sollte es überhaupt je ein Sabbatical gewesen sein. Nach meinem Exit beim letzten Startup habe ich die Zeit genutzt und zahlreiche Nebenprojekte gestartet. Ich habe endlich Dinge gemacht, für welche ich vorher kaum mehr Zeit gefunden hatte. Die Zeit während des Reisens konnte ich also perfekt nutzen. Vielleicht auch dank meines hohen Grads an Selbstdisziplin verfiel ich nie in eine Produktivitäts-Totenstarre. Und auch hier in Manila scheint mir das nicht zu passieren - ganz im Gegenteil. Manila nach Makati - täglich Ich pendle jetzt offiziell von Montag bis Freitag von Manila nach Makati. Bereits Anfangs Woche hatte ich mich bei WeWork, einem Co-Working Space, eingemietet und bin nach den ersten 5 Tagen vollends zufrieden. Top Internet, genügend freie Arbeitsflächen, nette Leute und eine angenehme Atmosphäre. Meine Produktivitätsrate ist direkt nochmals in die Höhe geschossen. In den letzten Tagen verbrachte ich die ganze Zeit hier - bis es dunkel wurde. Und das Wichtigste ist, es macht grossen Spass. Sagt die Biene zum Stachelschwein (schön ist es auf der Welt zu sein) ich stehe wirklich gerne auf am Morgen. Ja, ich freue mich regelrecht, endlich aus den Federn springen zu können und die neusten Entwicklungen in meinem Software-Projekt zu sehen. Zeitverschiebung Auch die Zeitverschiebung spielt mir in die Karten. Während ich am Morgen die neusten Updates in der Softwareentwicklung analysieren kann, erwacht am Nachmittag Europa. Dann können wir zusammen diskutieren, entscheiden und die nächsten Schritte planen. Über Nacht setzen dann meine Kollegen in Europa die Änderungen um. Und schon freue ich mich wieder auf den nächsten Tag. Die Zeit dazwischen schreibe ich für euch, lerne Chinesisch, versuche nicht in einen Jollibee hineingetrieben zu werden und erweitere mein Netzwerk mit den Leuten, die mir hier gerade so über den Weg stolpern. Schwer vorstellbar, dass es einem hier langweilig werden könnte. Pendelzeit Die Reise ins Büro dauert rund eine Stunde von Tür zu Tür. Das heisst aber auch, dass ich die offizielle philippinische Rush-Hour mitmache. Und ich gebe mir dabei das volle Programm mit der Metro. Ok, zugegeben, die MRT (Metro) nutze ich "nur" am Morgen. Diese kostet 20 PHP pro Fahrt (0.30 CHF). Am Abend war es bisher oft schon dunkel und meist gehe ich noch mit jemandem Abendessen. Letztlich nehme ich also oft das Taxi nach Hause. Was man aber so erlebt, wenn man in Manila mit der Metro pendelt oder eben nicht mit der Metro pendelt, verrate ich euch im nächsten Blog-Post.
2 Comments
26/9/2021 17:14:30
Ich verbrachte mein Sabbatical in Asien - genauer: in den Philippinen und in China. Was ich bei uns in der Schweiz vermisse, sind die vielen Imbisswagen, wo man sich warme Speisen kaufen konnte, ohne in einen Laden zu gehen - so eine Art mobiler Take Away. Davon gabs in Asien viele und die waren sehr praktisch.
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Andrin
26/9/2021 17:17:29
Die mobilen Küchen sind wirklich toll in Asien. Das vermisse ich in Europa :)
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Wer ich bin?Mein Name ist Andrin. Ich komme aus der Schweiz und stehe durchschnittlich zwei mal pro Jahrzehnt vor tektonischen Veränderungen in meinem Leben. |