Mein sehr ehrliches (komplett dramatisiertes & wild übertriebenes) Tagebuch der 10-wöchigen Antler-Kohorte in Vietnam!
Wenn du meine ersten vier Blogbeiträge noch nicht gelesen hast, schau sie dir gerne zuerst an: Blogbeitrag 1: hier Blogbeitrag 2: hier Blogbeitrag 3: hier Blogbeitrag 4: hier *** Was. Für. Eine. Woche. (!) Es ist das Ende der fünften Woche (von zehn) im Antler Survival Camp im abgelegenen, exotischen Vietnam, und bisher hat es kein Raubtier geschafft, mich lebendig zu fressen. Aber sie kommen immer näher. Allein diese Woche haben wir drei weitere Mitglieder verloren! Eine Schweigeminute für meine tapferen Stammesmitglieder, die weniger Glück hatten als ich. Stell dir das Schauspiel in den Antler-Büros etwa folgendermassen vor: Ich bin die junge Gazelle, die durch die vietnamesische Serengeti springt, das saftige Gras nach der Monsunzeit knabbert, während in der Nähe ein hungriger Tiger (Antler Übervater Erik) und ein paar indochinesische Babytiger (die Antler-Praktikanten) auf ihre nächste Mahlzeit lauern. Okay, vielleicht ein wenig übertrieben, aber du verstehst, was ich meine. Die Realität ist, dass das Antler-Kernteam, einschliesslich der besonders scharfsinnigen Praktikanten, wirklich nett und hilfsbereit ist. Aber es wird schnell klar, dass nach fünf Wochen—also zur Halbzeit des Programms—keine Zuckerwatte mehr verpackt wird. Die Box-Handschuhe sind längst angezogen. Wenn sie Schwächen im Geschäftsmodell sehen, sagen sie es dir sofort. Jede einzelne Stelle deiner Präsentation wird hinterfragt (was sie auch tun müssen). Sie wollen verstehen, wie wir denken, ob wir unsere eigenen Annahmen hinterfragen können und, natürlich, wie wir auf Kritik reagieren. Als Gründer musst du ständig die Balance finden zwischen Offenheit für neue Ideen und Feedback und gleichzeitig der Standhaftigkeit, für deine Überzeugungen einzutreten—vor allem, wenn du deine Annahmen mit genügend Daten untermauern kannst. Vinh (mein Mitgründer) und ich hatten unser erstes offizielles Treffen mit dem Übervater (Supreme Overlord) und einem der Babytiger in Woche 3 oder 4 (ehrlich gesagt, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, weil wir sowieso das Zeitgefühl verloren haben). Unsere Präsentation? Nun, die Idee ist, wir erstellen den benutzerfreundlichsten, promptbasierten, No-Code-Software-Builder – speziell für nicht-technische Nutzer. Nach 30 Minuten intensiven Verhörs sagte der Overlord einen Satz, den ich nie vergessen werde: „Endlich mal eine spannende Ideen hier.“ Er hatte vermutlich gerade sieben andere frühe Pitch-Präsentationen an diesem Tag überstanden—und, sagen wir mal, viele davon hatten ihn nicht gerade vom Hocker gehauen. Unser Pitch war also ein Erfolg. Nein, lass es uns so sagen, es war ein riesiger Erfolg! Wenn ich es noch bildlicher ausdrücken darf... Der Tiger hat gerade zwei untergewichtige Dschungelkatzen entkommen lassen. Klar, ein saftiger Wasserbüffel würde er niemals ablehnen, sollte dieser tatsächlich in seinem Büro aufkreuzen. Aber eine haarige, untergewichtige Dschungelkatze kann durchaus Glück haben, sollte der Tiger zuvor vielleicht gerade ein paar Baby-Büffel verschlungen haben. Nun, fakt ist, diesmal haben wir es lebendig herausgeschafft. Glück gehabt. Vinh (mein Co-Gründer) und ich gingen somit aufgewürzt (voller Energie) und angefeuert (voller Motivation) aus dem Meeting. Wir hatten eine echte Marktlücke gefunden, die sogar die Antler-Schwergewichte (das Kernteam) erkannt hatten. Wir waren sicher, dass wir jetzt offiziell auf dem Weg zum Premium-Leben sind. Es war in greifbarer Nähe! Wir feierten diese Erkenntnis mit einer Premium-Kokosnuss. Was wir jetzt noch brauchten, waren solide Daten und eine gute Nische, in die wir eintreten konnten. Und genau das taten wir. Unser Ziel war es, alle zu überlisten, denn das mussten wir ohnehin tun, wenn wir gegen Branchenriesen wie Wix und Bubble antreten wollten. Also gingen wir auf Reddit und YouTube und extrahierten eine riesige Menge an Kommentaren und Nutzerbeiträgen über die grossen No-Code-Player. Dann setzten wir Künstliche Inteligenz (natürlich, was auch sonst?) ein, um die Schmerzpunkte der Nutzer und andere relevante Insights zu analysieren. Ausserdem führten wir acht tiefgehende Interviews mit Personen aus Fleisch und Blut, um aus erster Hand zu verstehen, wie Nutzer mit bestehenden No-Code-Plattformen kämpfen. Ein paar Tage später kehrten wir ins Büro des Tigers zurück und präsentierten ihm unsere frischen Updates. Diesmal bekamen wir eigentlich nur einen Kratzer. Einen Biss in den Schwanz. Und einen weiteren am Ohr. Die Sache ist: Wir müssen noch viel spezifischer werden. Startups überleben normalerweise nur, wenn sie genau wissen, für wen sie bauen (für wen sie ein Produkt lancieren). Und mit „genau“ meine ich wirklich genau. Wir können in eine spezielle Branche oder einen konkreten Anwendungsfall angehen. Als wir den Raum verliessen, war das Letzte, was wir hörten: „Kommt nächste Woche nicht zurück und sagt, ihr hättet keine Nische gefunden. Wenn ihr keine findet, schreibt mir Mitte der Woche, und wir helfen euch mit etwas Inspiration.“ Später am Abend, um 21 Uhr im wunderschönen Antler-Büro im Sonatus Tower (dem mit dem berüchtigt langsamen Aufzug), erhielten wir einen freundlichen Besuch von unserem liebsten Babytiger (dem übertrieben scharfsinnigen Praktikanten), der vorbeikam, um bei der Nischenfindung zu helfen – und um grossartiges Essen zu geniessen (nicht uns). Wir bestellten legendäres Jollibee (die ikonische philippinische Fast-Food-Kette, die man nie vergisst, wenn man sie einmal probiert hat), und zwischen Bissen von knusprigem Hähnchen (oder war es Büffelfleisch?) brainstormten wir bis weit nach Mitternacht. Die Unterstützung hier ist ausgezeichnet, sowohl auf professioneller als auch persönlicher Ebene. Am Ende der Nacht hatten wir alle der Antler-Kirche die Treue geschworen, ein Feuerwerk in den vietnamesischen Himmel geschossen und machten uns auf den Weg zurück zu unserer heruntergekommenen Unterkunft, weil, na ja, wir haben es noch nicht ins Premium-Leben geschafft. Noch nicht. Aber wir sind Kämpfer. Wir sind Gläubige. Und Träumer... Also, hier sind wir: Wir haben eine weitere Woche überlebt. Wir müssen nur noch eine noch spezifischere Nische finden. Ganz einfach, oder? Nächste Woche ist Woche 6, und die erste grosse Ausscheidungsrunde steht an. Alle schwer verwundeten Dschungelkatzen müssen vor dem Antler-Kaiser und der gesamten Kohorte (oder zumindest dem, was noch übrig ist) präsentieren. Wenn wir scheitern, sind wir raus. Fertig. Lichterlöschen. Ich bitte euch, alle eure heiligsten Gebete zu schicken, denn das ist ein grosser Moment auf unserem Weg zum unendlichen Glück. Wir sind alle Kinder der Arbeiterklasse, die sich ihren Weg nach oben kämpfen, um die Löwenkönige der Startup-Welt zu werden. Wenn dir mein fragwürdiger Humor gefällt, folge mir bitte (nicht körperlich) auf den sozialen Netzwerken und halte Ausschau nach einem möglichen Nachruf - den hinter jedem Strauch könnte etwas lauern. Alle meine Blogbeiträge: Blogbeitrag 1: hier Blogbeitrag 2: hier Blogbeitrag 3: hier Blogbeitrag 4: hier Blogbeitrag 5: hier
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Wer ich bin?Mein Name ist Andrin. Ich komme aus der Schweiz und stehe durchschnittlich zwei mal pro Jahrzehnt vor tektonischen Veränderungen in meinem Leben. |